Mein Gruß an den Mai, D 305

My greeting to May

(Poet's title: Mein Gruß an den Mai)

Set by Schubert:

  • D 305

    [October 15, 1815]

Text by:

Johann Gottfried Kumpf

Text written circa 1812.  First published May 1812.

published using the pseudonym ‘Ermin’

Part of  Selam (putative cycle)

Mein Gruß an den Mai

Sei mir gegrüßt, o Mai mit deinem Blütenhimmel,
Mit deinem Lenz, mit deinem Freudenmeer.
Sei mir gegrüßt mit deinem fröhlichen Gewimmel
Der neu belebten Wesen um mich her!

Dein Götterhauch durchströmt das düstre Grau der Lüfte,
Und schnell begrünt sich Berg und Tal und Au.
Es wehen schmeichelnd linde Balsamdüfte,
Es lachet hell des Äthers klares Blau.

Der Erde Puls erwacht, des Lebens öde Hallen
Bekleiden sich mit frischem Silberglanz;
Zu dir, zu deinem Freudentempel, wallen
Die jüngsten Horen mit dem Blütenkranz.

Die Schwalbe kömmt, die Lerche wirbelt süße Lieder,
Der Waldstrom rauscht aus grüner Nacht hervor;
Und jeder Ton und jeder Klang kehrt wieder
Zum Jubellaut im Harmonienchor.

Ach, lange war ich fern vom stillen Heimatstale,
Wo sich so schön dein üpp´ger Strom ergießt;
Doch schöpfen will ich jetzt die volle Schale,
Vom Borne, der in seinem Schoße fließt.

Zwar blüht der Ölbaum dort, die Mandel, Pomeranze,
Die Traube schmeckt so süß am Meeresstrand;
Das Leben gleitet sanft im leichten Tanze,
Und freier schlägt das Herz im wärmern Land.

Doch lieblich blüht auch nun die zarte Aprikose,
Und warme Herzen zeugt mein Vaterland,
Und hoch entzückt mich unsre spät´re Rose,
Gepflückt von Sillis treuer Lilienhand.

An deine Brust, Natur! lass mich vertrauend sinken,
Erfrische mir den reinen Lebensmut;
In vollen Zügen will ich Frohsinn trinken,
Und neu durchströme mich der Freude Glut.

Sei mir gegrüßt, o Mai! mit deinem Freudenmeere,
Mit deiner Lust, mit deiner Blumenpracht;
Du schöner Jüngling, trockne jede Zähre,
Erhelle jede dunkle Schicksalsnacht!

My greeting to May

Let me greet you, o May, with your flowery sky,
With your spring, with your sea of joy.
Let me greet you, with your cheerful swarm
Of newly living creatures all around me.

Your divine breath flows through the murky grey of the breezes,
And mountains, valleys and meadows soon turn green.
Gentle scents of balsam stir pleasingly,
The ether’s clear blue laughs brightly.

The pulse of the Earth is waking up, life’s barren halls
Are getting dressed out with fresh silver sparkle;
They are processing towards you, towards your temple of joy,
The youngest Horae are coming with a garland of flowers.

The swallow is arriving, the larks are singing sweet songs,
The stream through the forest murmurs out of the green night;
And each note and each sound returns again
To make a celebratory hymn in a harmonious choir.

Oh, for a long time I have been far away from my quiet home valley,
Where your luscious stream flows so beautifully;
But now I shall scoop up a full bowl
From the spring that flows into its lap.

In fact the olive tree blossoms there, along with almonds and oranges,
The grape tastes so sweet on the beach;
Life slips by gently in a simple dance,
And the heart beats more freely in the warmer country.

But even the soft apricot blossoms lovingly,
And warm hearts bear witness to my fatherland,
And our late roses delight me in the extreme,
Those plucked by Silli’s faithful lily-white hand.

Let me sink onto your breast, putting my trust in you, nature,
Refresh the pure courage of life for me;
I want to drink as much cheerfulness as possible
And allow the glow of joy to flow through me anew.

Let me greet you, o May, with your seas of joy,
With your pleasure, with the magnificence of your flowers;
You beautiful lad, dry up each tear,
Brighten every dark fateful night!



Like Hölty’s Mailied (Schubert’s D 244, Willkommen, lieber schöne Mai) Kumpf’s text was probably written to be sung as an accompaniment to the dancing that ushers in May Day. Much of the imagery suits the context of a public celebration: a sea of joy, a swarm of newly living beings, a procession of Horae (the goddesses of the seasons) with garlands, the blossoms of various fruit trees, drinking cheerfulness. It is all colour, movement and general happiness (not to mention drink).

As well as the tradition of ‘dancing in’ the month of May, the reference to the homeland (Heimat) reflects the Germanic nature of the text. Yet the writer’s home valley also has southern, more Mediterranean elements. There are olive trees and almond blossoms as well as apricots and vines. This reminds us that the text (and its author, Kumpf, a doctor from Klagenfurt) is a product of the Habsburg Monarchy (formerly the Holy Roman Empire), which stretched across the eastern Alps. Kumpf himself worked as far afield as Budapest and Trieste.

Original Spelling and note on the text

Mein Gruß an den May

Sey mir gegrüßt, o May! mit deinem Blüthenhimmel, 
Mit deinem Lenz, mit deinem Freudenmeer;
Sey mir gegrüßt mit deinem fröhlichen Gewimmel  
Der neu belebten Wesen um mich her!

Dein Götterhauch durchströmt das düstre Grau der Lüfte,
Und schnell begrünt sich Berg und Thal und Au.
Es wehen schmeichelnd linde Balsamdüfte,
Es lachet hell des Äthers klares Blau.

Der Erde Puls erwacht, des Lebens öde Hallen 
Bekleiden sich mit frischem Silberglanz; 
Zu dir, zu deinem Freudentempel wallen 
Die jüngsten Horen mit dem Blüthenkranz.

Die Schwalbe kömmt, die Lerche wirbelt süße Lieder,
Der Waldstrom rauscht aus grüner Nacht hervor;
Und jeder Ton und jeder Klang kehrt wieder
Zum Jubellaut im Harmonienchor.

Ach, lange war ich fern vom stillen Heimathsthale,
Wo sich so schön dein üpp´ger Strom ergießt;
Doch schöpfen will ich jetzt die volle Schale,
Vom Borne, der in seinem Schooße fließt.

Zwar blüht der Öhlbaum dort, die Mandel, Pomeranze,
Die Traube schmeckt so süß am Meeresstrand;
Das Leben gleitet sanft im leichten Tanze,
Und freyer schlägt das Herz im wärmern Land.

Doch lieblich blüht auch nun die zarte Aprikose,
Und warme Herzen zeugt mein Vaterland,
Und hoch entzückt mich unsre spät´re Rose,
Gepflückt von Silli's treuer Lilienhand.

An deine Brust, Natur! laß mich vertrauend sinken, 
Erfrische mir den reinen Lebensmuth; 
In vollen Zügen will ich Frohsinn trinken, 
Und neu durchströme mich der Freude Gluth.

Sey mir gegrüßt, o May! mit deinem Freudenmeere, 
Mit deiner Lust, mit deiner Blumenpracht; 
Du schöner Jüngling, trockne jede Zähre, 
Erhelle jede dunkle Schicksalsnacht!

1  Schubert changed 'Sey mir gegrüßt, du fröhliches Gewimmel' to 'Sey mir gegrüßt mit deinem fröhlichen Gewimmel'

Confirmed by Peter Rastl with Schubert’s source, Selam. Ein Almanach für Freunde des Mannigfaltigen. Herausgegeben von I.F.Castelli. Dritter Jahrgang 1814. Wien, gedruckt und im Verlage bey Anton Strauß, pages 200-201; and with Carinthia. Ein Wochenblatt zum Nutzen und Vergnügen. No. 19. [Klagenfurt] 1812. The author used the pseudonym Ermin.

To see an early edition of the text, go to page 200 [244 von 384] here: http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ255496805