Ich hab in mich gesogen, D 778B

I have sucked up

(Poet's title: Ich hab in mich gesogen)

Set by Schubert:

  • D 778B
    sketch for TTBB quartet

    [1827?]

Text by:

Friedrich Rückert

Text written 1821.  First published late 1822.

Ich hab in mich gesogen

Ich hab’ in mich gesogen
Den Frühling treu und lieb,
Dass er, der Welt entflogen,
Hier in der Brust mir blieb.

Hier sind die blauen Lüfte,
Hier sind die grünen Aun,
Die Blumen hier, die Düfte,
Der blühnde Rosenzaun.

Die Liebste, die sich sehnet,
Den Frühlingswonnen nach,
An meinem Busen lehnet
Mit süßem Liebesach.

Sie lehnt sich an, zu lauschen,
Und hört in stiller Lust
Die Frühlingsströme rauschen
In ihres Dichters Brust.

Da quellen auf die Lieder
Und strömen über sie
Den vollen Frühling nieder,
Den mir der Gott verlieh.

Und wie sie, davon trunken,
Umblicket rings im Raum,
Erblüht von ihren Funken
Die Welt, ein Frühlingstraum.

I have sucked up

I have sucked up
Spring, faithful and loving,
So that, having fled the world, it
Can stay here with me in my breast.

Here there are blue breezes,
Here there are green meadows
These flowers here, these scents,
The fence with roses in bloom.

My beloved, as she pines
For the delights of spring,
Leans on my breast
With a sweet sigh of love.

She leans over in order to listen
And with silent pleasure she hears
The rushing of the spring streams
In her poet’s breast.

From there songs well up
And pour out over her
Full of the spring
That the god has bestowed on me.

And as she, drunk with them,
Looks around into space,
The world blossoms with their sparks,
The world is a dream of spring.

Themes and images in this text:

Spring (season)



Original Spelling

Ich hab in mich gesogen

Ich hab' in mich gesogen
Den Frühling treu und lieb,
Daß er, der Welt entflogen,
Hier in der Brust mir blieb.

Hier sind die blauen Lüfte,
Hier sind die grünen Aun,
Die Blumen hier, die Düfte,
Der blühnde Rosenzaun.

Die Liebste, die sich sehnet,
Den Frühlingswonnen nach,
An meinem Busen lehnet
Mit süßem Liebesach.

Sie lehnt sich an, zu lauschen,
Und hört in stiller Lust
Die Frühlingsströme rauschen
In ihres Dichters Brust.

Da quellen auf die Lieder
Und strömen über sie
Den vollen Frühling nieder,
Den mir der Gott verlieh.

Und wie sie, davon trunken,
Umblicket rings im Raum,
Erblüht von ihren Funken
Die Welt, ein Frühlingstraum.

Confirmed by Peter Rastl with Gesammelte Gedichte von Friedrich Rückert. Mit Königl. Würtembergischem Privilegium gegen den Nachdruck. Erlangen Verlag von Carl Heyder. 1834, page 191; and with Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1823. Neue Folge, fünfter Jahrgang. Leipzig: F. A. Brockhaus. 1823, pages 301-302.

To see an early edition of the text, go to page 301 [Erstes Bild 339] here: https://download.digitale-sammlungen.de/BOOKS/download.pl?id=bsb10312443