Adelwold und Emma, D 211

Adelwold and Emma. Ballad

(Poet's title: Adelwold und Emma. Ballade)

Set by Schubert:

  • D 211
    Composed June 5th to 14th 1815
    Schubert did not set the passages in italics

    [June 14, 1815]

Text by:

Friedrich Anton Franz Bertrand

Text written March 1798.  First published 1798.

Adelwold und Emma. Ballade

Möcht’ es meinem Wunsch gelingen –
Der geprüften Liebe Lohn
Euch im edlen deutschen Ton
Eines Stolberg vorzusingen!…
Oft ja trug sie den Geringen
Auf des Adlers kühnen Schwingen
Durch Geduld und Biedersinn
Zu der Freuden Gipfel hin…..

Welche Fessel mag ihr wehren? –
An der Mutter Brust fürwahr
Läßt sie das geweihte Paar
Schon die Zauberschale leeren; –
Was ist Tand, den Menschen ehren?
Wann einst Blick und Ahndung lehren:
Halb den Nektar gab sie dir, –
O du bists! du trankst mit mir!..

Hoch, und ehern schier von Dauer,
Rag ein Ritterschloss empor,
Bären lagen an dem Tor
Beute schnaubend auf der Lauer; –
Türme zingelten die Mauer,
Gleich den Riesen, – bange Schauer
Wehten brausend, wie ein Meer,
Von den Tannenwipfeln her.

Aber finstrer Kummer nagte
Mutverzehrend um und an,
Hier den wackern deutschen Mann,
Dem kein Feind zu trotzen wagte; –
Oft noch, eh der Morgen tagte,
Fuhr er auf vom Traum und fragte,
Itzt mit Seufzer, itzt mit Schrei,
Wo sein theurer Letzer sei?

»Vater rufe nicht dem Lieben;«
Flüstert´ einstens Emma drein,
»Sieh, er schläft im Kämmerlein
Sanft und stolz, was kann ihn trüben?«
»Ich nicht rufen? – sind nicht die sieben
Meiner Söhn’ im Kampf geblieben?
Weint’ ich nicht schon fünfzehn Jahr
Um das Weib, das euch gebar?«

Emma hört’s – und schmiegt mit Beben
Weinend sich um seine Knie:
»Vater – sieh dein Kind, ach früh
War dein Beifall mein Bestreben!«
Wie wenn Trosteswort zu geben
Boten Gottes niederschweben,
Führt der Holden Red’ und Blick
Neue Kraft in ihm zurück.

Heißer presst’ er sie ans Herze:
»O vergib, dass ich vergaß,
Welchen Schatz ich noch besaß,
Übermannt von meinem Schmerze.
Aber – sprachst du nicht im Scherze –
Wohl dann! Bei dem Schein der Kerze
Wandle mit mir einen Gang
Stracks den düstern Weg entlang.«

Zitternd folgte sie, – bald gelangen
Sie zur Halle, graus und tief,
Wo die Schar der Väter schlief; –
Rings im Kreis’ an Silberspangen
Um ein achtes hergehangen,
Leuchteten mit bleichem bangen
Grabesschimmer fort und fort
Sieben Lämplein diesem Ort.

Untern Lämplein war’s von Steinen . . . –
Traun! erzählen kann ich’s nicht . . .
War’s so traurig zugericht,
War’s so ladend ach zum Weinen.
»Bei den heiligen Gebeinen,
Welchen diese Lampen scheinen«,
Ruft´ er laut, »beschwör ich dich,
Traute Tochter, höre mich:

Mein Geschlecht seit grauen Zeiten
War – wie Rittersmännern ziemt –
Keck, gestreng und fast berühmt;
In des Grabes Dunkelheit
Sank die Reih von Biederleuten,
Sanken die, so mich erfreuten,
Bis einst der Posaune Hall
Sie wird wecken allzumal.

Nie vergaßen deine Brüder
Dieser großen Ahnen Werth,
Reich und Kaiser schätzt’ ihr Schwert
Wie ein deckendes Gefieder.
Ach, die Tapfern sanken nieder!
Gib sie, Tochter, gib sie wieder
Mir im wackern Bräutigam,
Dir erkiest aus Heldenstamm!

Aber Fluch!« Und mit dem Worte,
Gleich als schreckt’ ihn Nacht und Graus –
Zog er plötzlich sie hinaus
Aus dem schauervollen Orte;
Emma wankte durch die Pforte:
»Ende nicht die Schreckensworte!
Denk an Himmel und Gericht!
O verwirf, verwirf mich nicht!«

Bleich wie sie, mit bangem Zagen,
Lehnt des Ritters Knappe hier,
Wie dem Sünder wird’s ihm schier,
Den die Schrecken Gottes schlagen,
Kaum zu atmen tät er wagen,
Kaum die Kerze vorzutragen
Hatte, matt und fieberhaft
Seine Rechte kaum die Kraft.

Adelwolden bracht’ als Waise
Mitleidsvoll auf seinem Ross
Einst der Ritter nach dem Schloss
Heim von einer fernen Reise,
Pflegte sein mit Trank und Speise,
Tät ihn hegen in dem Kreise
Seiner Kinder, oft und viel
War er tummelnd ihr Gespiel. –

Aber Emma … seine ganze
Zarte Seele webt’ um sie . . .
War es frühe Sympathie?
Froh umwand sie seine Lanze
Im Turnier mit einem Kranze,
Schwebte leichter dann im Tanze
Mit dem Ritter, keck und treu,
Als das Lüftchen schwebt im Mai.

Rosig auf zum Jüngling blühte
Bald der Niedre von Geschlecht;
Edler lohnte nie ein Knecht
Seines Pflegers Vatergüte;
Aber heiß und heißer glühte,
Was zu dämpfen er sich mühte,
Fester knüpft’ ihn, fester ach!
An das Fräulein jeder Tag;

Fest und fester sie an ihren
Süßen, trauten Adelwold.
»Was sind Wappen, Land, und Gold,
Sollt’ ich Arme dich verlieren?
Was die Flitter, so mich zieren?
Was Bankete bei Turnieren? –
Wappen, Land, Geschmuck und Gold
Lohnt ein Traum von Adelwold!«

So das Fräulein, wann der Schleier
Grauer Nächte sie umfing;
Oft im Totenkleide ging –
Ihrem Herzen o wie teuer!
Itzt vorbei ihr Vielgetreuer –
Itzt der Vater …. Ungeheuer
Dräuten dann für jede Wahl
Ihr der Hölle bange Qual.

Doch mit eins – als Emma heute
Spät noch betet, weint, und wacht,
Steht gehüllt in Pilgertracht
Adelwold an ihrer Seite:
“Zürne nicht, Gebenedeite!
Denn mich treibt’s, mich treibt’s in’s Weite;
Fräulein, dich befehl’ ich Gott,
Dein im Leben und im Tod!

Leiten soll mich dieser Stecken
Hin in Zions heil’ges Land,
Wo vielleicht ein Häuflein Sand
Bald den Armen wird bedecken.
Meine Seele muss erschrecken,
Durch Verrat sich zu beflecken
An dem Mann, der mild und groß
Her mich trug in seinem Schoß.

Selig träumt’ ich einst als Knabe . . .
Engel! ach, vergib es mir!
Denn ein Bettler bin ich schier,
Nur dies Herz ist meine Habe.«
»Jüngling ach, an diesem Stabe
Führst du treulos mich zum Grabe,
Du würgest – Gott verzeih´ es dir!
Die dich liebte, für und für.«

Und schon wankte der Entzückte,
Als des Fräuleins keuscher Arm,
Ach, so weiß, so weich und warm,
Sanft ihn hin zum Busen drückte!
Aber fürchterlicher blickte –
Was ihm schier ihr Kuss entrückte,
Und vom Herzen, das ihm schlug,
Riss ihn schnell des Vaters Fluch.

Schneller schwand er – wie die Kunde
Traun vom Nachtgespenste sagt,
Wenn es wittert, dass es tagt….

»Lindre, Vater, meine Wunde!
Keinen Laut aus deinem Munde!
Keine Zähr’ in dieser Stunde!
Keine Sonne, die mir blickt!
Keine Nacht, die mich erquickt!«

Gold, Gestein, und Seide nimmer,
Schwört sie, fort zu legen an,
Keine Zofe darf ihr nahn,
Und kein Knappe jetzt und nimmer;
Oft bei trautem Mondesschimmer
Wallt sie barfuß über Trümmer,
Wild verwachsen, steil und rau,
Noch zur hochgelobten Frau.

Ritter! – ach schon weht vom Grabe
Deiner Emma Totenluft!
Schon umschwärmt der Väter Gruft
Ahnend Käuzlein, Eul’ und Rabe.
Weh dir! weh! an seinem Stabe
Folgt sie willig ihm zum Grabe –
Hin, wo mehr denn Helm und Schild
Liebe, Treu’ und Tugend gilt…

Selbst dem Ritter tät sich senken
Tief und tiefer jetzt das Haupt,
Kaum dass er der Mär noch glaubt:
Seufzen tät er itzt, itzt denken,
Was den Jüngling konnte kränken?
Ob ein Spiel von Neid und Ränken?
Ob?… Wie ein Gespenst der Nacht,
Schreckt’ ihn, was er jetzt gedacht…

Doch wo ist, der zu ergründen
Wagt der Zukunft Ratschluß? – kaum
Dass wir je und je im Traum
Ihrer Tritte Spur empfinden….

Hergeführt auf schwülen Winden,
Muss ein Strahl die Burg entzünden:
Und im Wetter wunderbar
Lösen sich – was Rätsel war.

Tosend gleich den Wogen wallen
Rings die Gluten, – krachend dräuen
Säul und Wölbung, Balk’ und Stein,
Stracks in Trümmer zu zerfallen;
Angstruf und Verzweiflung schallen
Grausend durch die weiten Hallen, –
Stürmend drängt und atemlos
Knecht und Junker aus dem Schloss.

»Richter! Richter! ach verschone!«
Ruft der Greis mit starrem Blick,
»Gott! mein Kind, es bleibt zurück!
Rettet, dass euch Gott einst lohne!
Gold und Silber, Land und Frone,
Jede Burg, die ich bewohne,
Ihrem Retter zum Gewinn,
Selbst dies Leben geb ich hin für sie!«

Gleiten ab von tauben Ohren
Tät des Hochbedrängten Schrei.
Aber plötzlich stürzt herbei,
Der ihr Treue zugeschworen,
Stürzt nach den entflammten Toren,
Gibt mit Freuden sich verloren.
Jeder staunend, fern und nah,
Wähnt’ ein Blendwerk, was er sah.

Glut an Glut, und jedes Streben
Schier vergebens! Endlich fasst
Er die teure, süße Last,
Kalt und sonder Spur von Leben;
Doch beginnt ein leises Beben
Herz und Busen jetzt zu heben, –
Und durch Flamme, Dampf und Graus
Trägt er glücklich sie hinaus.

Purpur kehrt auf ihre Wangen,
Wo der Traute sie geküsst.
»Jüngling, sage, wer du bist,
Ich beschwöre dich, der Bangen,
Hält – wie oft die Dichter sangen –
Jetzt
ein Engel mich umfangen,
Der auf seinem Erdenflug
Meines Lieben Bildnis trug?«

Starr zusammenschrickt der Blöde, –
Denn der Ritter nah am Tor
Lauscht mit hingewandtem Ohr
Jedem Laut der süßen Rede.
Ach der Rückweg in die Öde,
Schimpfend, schaudervoll, und schnöde,
Preßt mit zentnerschwerem Schmerz
Itzt sein biedres, großes Herz!

Doch den Zweifler tät ermannen
Bald des Ritters Gruß und Kuss,
Dem im süßesten Genuss
Hell der Wonne Zähren rannen:
»Du es, du? sag an, von wannen?
Was dich tät von mir verbannen?
Was dich – nimmer lohn’ ich’s dir –
Emma wiedergab und mir?«

»Deines Fluchs mich zu entlasten,
War es Pflicht, dass ich entwich,
Eilig, wild und fürchterlich
Trieb’s mich sonder Ruh und Rasten;
Dort im Kloster, wo sie prassten,
Labten Tränen mich und Fasten,
Bis der frommen Pilger Schar
Voll zum Zug versammlet war;

Doch mit unsichtbaren Ketten
Zog mich plötzlich Gottes Hand
Jetzt zurück von Land zu Land
Her zur Burg, – ich wollte wetten,
Dass –
mein Teuerstes zu retten!
Stürme mich beflügelt hätten….
Nimm sie, Ritter! – nimm und sprich
Nun das Urteil über mich.«

Emma harrt, in düstres Schweigen,
Wie in Mitternacht gehüllt;
Starrer denn ein Marmorbild
Harren furchterfüllte Zeugen,
Denn es zweifelten die Feigen,
Ob den Ritterstolz zu beugen
Je vermöcht’ ein hoher Mut,
Sonder Ahnenglanz und Gut.

»Dein ist Emma! ewig dein! Längst entscheiden
Tät der Himmel, rein wie Gold
Bist du funden, Adelwold,
Groß in Edelmuth und Leiden,
Nimm, ich gebe sie mit Freuden,
Nimm, der Himmel tät entscheiden,
Nannte selbst im Donner laut
Sie vor Engeln deine Braut.

Nimm sie hin mit Vatersegen!
Ihn wird neben meine Schuld,
Ach mit Langmut und Geduld,
Der einst kömmt, Gericht zu hegen,
Auf die Prüfungswaage legen,
Mir verzeihn um euretwegen,
Der, von eitlem Stolz befleckt,
Beid’ euch schier ins Grab gestreckt.«

Fest umschlungen jetzt von ihnen
Blickt der Greis zum Himmel auf:
»Fröhlich endet sich mein Lauf!«
Spuren der Verklärung schienen
Aus des Hochentzückten Mienen, –
Und auf dampfenden Ruinen
Fügt’ er schweigend’ ihre Hand
In das langersehnte Band.

Adelwold and Emma. Ballad

Be good enough to grant my wish –
I want to tell you of the reward of a love that was tested
Using for you the noble German melody
Of a Stolberg to sing it! . . .
For often even the most humble
Want to climb onto the eagle’s bold wings,
Through mercy and a sense of honesty,
And fly up to the peak of joy . . .

What fetters can hold them back? –
For even at the mother’s breast
The devoted couple were allowed
To empty the magic bowl already; –
What is demeaning about respecting humans?
When both a glance and punishment have taught us:
She gave you half of the nectar, –
Oh, it is you! You drank it with me! . . .

High, bold and of great antiquity
A knight’s castle rose up;
Bears lay at the gate
Snorting and lying in wait for prey.
Towers encircled the wall
Just like giants; a fearful shudder
Blew in the roaring wind, like a sea,
Coming up from the tops of the fir trees.

But a dark grief was gnawing
Away, consuming the courage,
Of this valiant German man,
Whom no enemy dared to challenge.
Frequently, even before the first light of day
He emerged from a dream and asked
(Sometimes with a sigh, sometimes with a cry)
Where his dear last-born was?

“Father, don’t call for him you love,”
Emma now whispers to him.
“Look, he is asleep in the small room.
Gentle and proud, what can disturb him?”
“Why should I not call? Have not seven
Of my sons failed to return from battle?
Have I not wept for 15 years already
For the wife who bore you?”

Emma hears this and she snuggles up trembling and
Weeping, by his knees.
“Father, look at your child – from early on
I have striven to win your approval!”
As when, in order to give a word of comfort,
God’s messengers sweep down,
So the speech and appearance of the fair one lead
To him feeling a new strength within him.

Warmly he presses her to his breast,
“Oh forgive me for forgetting
What treasure I still possessed,
Overcome as I was with my sorrows!
But if you were not speaking in jest –
Very well! by candle light
Take a walk with me
This minute along the dark pathway.”

She followed all a quiver, they soon reached
The hall, fearsome and deep,
Where the horde of their ancestors slept;
Around them was a circle of silver clasps
(Surrounding an eighth that was hanging down)
The place was lit by a fearsome pale
Sepulchral glow, unchanging:
The place with seven small lamps.

Under the small lamps were stones . . .
Would you believe it? I cannot explain it to you
It was devised so sadly
It actually invited tears.
“By the sacred bones
Which are lit up by these lamps”
He cries aloud, “I implore you,
Faithful daughter, listen to me.

Since the gloomy times of the past my family
Has been, as is fitting for masculine knights,
Bold, stern and widely known;
Into the darkness of the grave
This row of honest people sank down.
They whom I delighted in so much sank down
Until the echo of the trumpet will one day
Awaken them all.

Your brothers never forgot
The value of these great ancestors;
Their sword valued Empire and Emperor
Like protective plumage.
Oh, those brave lads have also sunk down!
Daughter, give them back, give them back
To me in the form of a valiant bridegroom,
Chosen for you from a heroic lineage.

But curse! . . ” And with that word,
Just as if he had been terrified by night and horror,
He suddenly pulled her out
Of that horrendous place . . .
Emma staggered through the doorway:
“Don’t complete those awful words!
Think of heaven and judgement!
Do not, do not reject me!”

Pale, like her, and apprehensive
The knight’s squire is leaning here;
He feels almost like a sinner
Who has been struck by divine terror;
He hardly dare breathe,
He could hardly carry the candles
Since, faint and feverish,
His right hand had hardly any strength.

Adelwold had been brought as an orphan.
On his horse, showing pity,
The knight had one day brought him to the castle
When he was on his way home from a long journey.
He looked after him with food and drink,
He had him cared for amongst the circle
Of his children. He frequently spent time
Romping with them as they played.

But Emma . . . his whole
Sensitive soul was woven out around her.
Was it early sympathy?
She joyfully entwined his lance
With a wreath at the tournament.
Then she would float more lightly, dancing
With the knight, bold and faithful,
Like breezes floating in May.

He blossomed into a fine young man
Very soon, he who was low-born;
No squire ever repaid with more honour
The patrimony given him by his guardian.
But it glowed warmer and warmer,
That which he attempted to subdue.
Oh, he was tied more and more tightly
To the young woman as each day passed!

More and more tightly was she bound to her
Sweet, faithful Adelwold.
“What are coats of arms, land and gold –
What if I were to lose you, poor me?
What are the fancy things that adorn me?
What are banquets at tournaments?
Coats of arms, land, jewellery and gold
Have the same value as a single dream about Adelwold!”

These were the thoughts of the young woman when the veil
Of grey night fell around her.
He often went past in clothes of death –
He who was so dear to her heart! –
Sometimes going past was her most devoted one –
Sometimes it was her father . . . A monstrous
Threat then faced her as she had to make a choice
Aware of the fearsome agony of hell.

But now, today when Emma
Is still up late praying and crying,
Dressed in a pilgrim’s outfit, there stands
Adelwold by her side:
“Don’t be angry, blessed one!
For I am being urged, I am being urged into the distance!
Young woman, I commend you to God!
Yours in life and in death!

This stick should lead me
Into the holy land of Zion,
Where perhaps a little heap of sand
Will soon cover me, poor as I am . . .
My soul has to be fearful of
Desecration, in case I betray
The man who, gently and majestically
Carried me here at his breast.

As a boy I once dreamt happily,
Angel – oh forgive me for it!
For I am nothing but a beggar;
All I possess is this heart.”
“Young man, oh, with this staff
You will lead me, faithless, to the grave.
God forgive you for it, you will suffocate
Her who loves you for ever and ever.”

And the charmed lad was already swaying
When the young woman’s chaste arm –
Oh, so white, so soft and warm! –
Gently pressed towards him on his breast . . .
But this appeared even more fearsome to him
Than the way her kiss had enraptured him.
And away from the heart that beat for him
He was quickly torn by the father’s curse.

He disappeared more quickly than – as it is reported –
Ghosts at night depart
The moment they get a whiff of the morning . . .

“Father, soothe the pain from my wound.
Not a sound from your mouth!
Not a tear at such a time!
No sun looking down on me!
No night that can refresh me!”

Gold, precious stones and silk – never again.
She swore that she would no longer don them.
No lady-in-waiting was allowed to approach her
And no squire now or ever again.
Often by the sad light of the moon
She wanders barefoot over ruins
That had grown wild, steep and rough,
Going again to the most venerated lady.

Knight! Oh, already, blowing from the grave
Of your Emma there is a deadly atmosphere!
The ancestors’ vault is already surrounded
By owls and ravens, auguries of the future.
Woe to you! By his staff
She willingly follows him to the grave,
To the place where, more than helmet and shield,
Love, faithfulness and virtue are valued. . .

Even the knight lowers
His head now, lower and lower.
He barely trusts his mare any more.
He sometimes sighs and sometimes thinks,
What could be bothering the young man?
Is it a question of envy or some plot?
Might it be? . . Like a spectre in the night
He is shocked by what he has just thought.

But where, can we fathom
Can we dare to fathom the final decision of the future? – barely
Here and there in our dreams can we
Experience its footprints . . .

Carried forward by sultry winds
A bolt of lightning must have set fire to the castle.
And in miraculous weather
What had been riddles are solved.

Roaring like waves they surge
All around, the flames. There is a crashing and a threat to
Pillars and arches, balconies and stones,
Everything falling to ruins immediately.
Calls of anxiety and doubt reverberate
Grimly through the wide halls.
Frenzied and breathless they push forward,
Servants and knights leave the castle.

“Judge! Judge! Oh, spare us!”
The old man cries out with a rigid look.
“God! My child! She has stayed behind!
Save her, may God reward you!
Gold and silver, land and labourers,
Every castle that belongs to me
Will be the prize for whoever saves her.
I would even give up my life for her.”

They slide off over deaf ears,
These extremely tormented cries.
But suddenly he turns up,
He who had sworn to be true to her.
He rushes towards the flaming towers
And he would happily perish.
Everyone is astonished, near and far,
Believing that what they were seeing was an illusion.

Flame after flame! And each effort
Was almost in vain! Finally he got hold of
The dear sweet burden,
Cold and with no trace of life.
But a faint trembling begins,
The heart and breast now rise and fall,
And through flames, smoke and horror
He happily carries her outside.

The colour returned to her cheeks
Where the faithful lad kissed her . . .
“Young man! Tell me who you are,
I beg you, in my anxiety.
Is it as the poets have often sung that
An angel has taken hold of me
Who, on flying down to earth,
Has taken on the image of my beloved?

The shy lad froze, startled,
Since close to the gate the knight was
Listening with an attentive ear
Trying to catch every sound of the sweet talk.
Oh his return journey to the wasteland,
Moaning, terrifying and contemptible,
Presses on him with like the pain of a mighty weight,
Pressing now on his honest, great heart!

But his doubts fled
Quickly with the knight’s greeting and kiss,
As, with the sweetest pleasure,
Bright tears of happiness began to flow.
“Is it you? Tell us, where have you come from?
What brought about your exile from me?
I can never repay you – what is it
That has given you back to Emma and me?”

“To release me from your curse
It was my duty to distance myself
As soon as possible. I was furiously and fearfully
Driven without respite or pause.
There in the cloister, where they feasted,
Tears and fasting comforted me,
Until the band of pious pilgrims
Had fully assembled and was ready to set off.

But with invisible chains
God’s hand suddenly pulled me
Back here, from land to land,
Here to the castle, I wanted to wager
That I would be able
to rescue my greatest treasure,
As if storms had given me wings. . .
Take her, knight, take her and deliver
Your judgement on me now.”

Emma waits, in a dismal silence,
As if wrapped in midnight.
Even more rigid than a marble statue
The witnesses wait, full of fear,
For the cowards doubted
Whether the knightly pride would bend,
Or whether high courage had such power
Without the glow of ancestry or possessions.

“Emma is yours! For ever yours! It was decided long ago
By heaven. Pure as gold
You have been found to be, Adelwold,
Great in noble courage and suffering.
Take her! I give her to you with joy.
Take her! Heaven has decided it.
With the sound of thunder she has been named
Before angels as your bride.

Take her off with her father’s blessing.
This will be set against my guilt.
Oh, with forbearance and patience!
He who will one day come to hold judgement
Will set us on the scales;
May he forgive, for your sakes’,
Him who was tainted with vain pride
And almost pushed the two of you to your graves.”

Now tightly embraced by them
The old man looks up to heaven,
“The course of my life now ends in joy.”
Traces of transfiguration shine
From the greatly delighted faces,
And amongst the smouldering ruins
He leads her in silence by the hand
Into the union she has yearned for for so long.



In the end nobility of character and behaviour outweigh nobility of birth. This seems to be the moral of the story. Even the name of the low-born hero, Adelwold, reminds us of this (‘Adel’ means ‘nobility’). Both his willingness to renounce his love (Emma) so as not to offend his lord and patron (Emma’s unnamed father) and his ability to save the maiden in distress (when many others who were in a better position to do so did not) embody what the narrator understands by ‘true’ nobility.

Although the ballad is pervaded by references to feudal values and seems to be fully ‘medieval’ in its setting, like so many products of the gothic revival it revives the past in order to question traditional assumptions. Rather like the Mastersingers in Nuremberg in Wagner’s opera, an old order is challenged by young people whose spirit is more true to the founding principles of society than the rigidity that has set in as a result of tradition and conformity. In the case of this ballad, the old knight is so committed to the memory of his ancestors and their daring deeds, and so devoted to the conventions of military valour, that he has sent seven sons into battle. It is only when they have all died that he has to adjust. In a battle against cognitive dissonance he tries to shore up his world-view by insisting that his daughter Emma will have to marry a worthy noble-born knight or lord to protect the lineage. It takes the destruction of his ancestral halls and the near loss of his only daughter to shock him out of his narrowness and to realise that the nobility that he thought he was valuing in his ancestors is actually more fully alive now in the person of his own squire, a mere foundling.

The circumstances in which Emma and Adelwold grew up and grew close are similar to the situation in Wuthering Heights. Heathcliff, an orphan, was taken in by Cathy’s father while out on a journey and was brought up as an intimate of the family yet with an awareness of his inferior status. The only real difference is that Adelwold seems not to have been as resentful about his treatment (partly because Emma did not give him cause to complain in the way that Catherine appeared to mistreat Heathcliff). In both stories the heroine’s abiding spiritual commitment to their love is unquestioned.

This assumption about the woman’s faithfulness and devotion is perhaps the aspect of the ballad which is most authentically ‘medieval’. Although the knight is encouraged to re-assess his attitudes to his castle and other physical possessions, neither he nor his author ever re-consider the assumption that the daughter’s role is to ‘be given’ in marriage and to give birth to an heir. This may be why Emma seems to have no inner life. Although she has direct speech in the course of the ballad she seems to have no voice.


Original Spelling and notes on the text


Adelwold und Emma

Möcht' es meinem Wunsch gelingen - 
Der geprüften Liebe Lohn 
Euch im edlen deutschen Ton 
Eines Stolberg vorzusingen!... 
Oft ja trug sie den Geringen 
Auf des Adlers kühnen Schwingen 
Durch Geduld und Biedersinn 
Zu der Freuden Gipfel hin.....  

Welche Fessel mag ihr wehren? - 
An der Mutter Brust fürwahr 
Läßt sie das geweihte Paar 
Schon die Zauberschale leeren; - 
Was ist Tand, den Menschen ehren? 
Wann einst Blick und Ahndung lehren: 
Halb den Nektar gab sie dir, - 
O du bists! du trankst mit mir!..

Hoch - und ehern schier von Dauer,
Ragt' ein Ritterschloß empor, -
Bären lagen an dem Thor
Beuteschnaubend auf der Lauer; -
Thürme zingelten die Mauer
Gleich den Riesen, - bange Schauer
Wehten brausend, wie ein Meer,
Von den Tannenwipfeln her.

Aber finstrer Kummer nagte
Muthverzehrend um und an
Hier den wackern deutschen Mann,
Dem kein Feind zu trotzen wagte; -
Oft noch, eh der Morgen tagte,
Fuhr er auf vom Traum, und fragte -
Itzt mit Seufzer - itzt mit Schrei:
Wo sein theurer Letzer sei?

»Vater! rufe nicht dem Lieben;« -
Flüstert´ einstens Emma drein -
»Sieh, er schläft im Kämmerlein
Sanft und stolz - was kann ihn trüben?«
Ich nicht rufen? - sind nicht die Sieben
Meiner Söhn' im Kampf geblieben? -
Weint' ich nicht schon funfzehn Jahr
Um das Weib, das euch gebahr?

Emma hört's - und schmiegt mit Beben
Weinend sich um seine Knie:
»Vater! - sieh dein Kind! - ach früh
War dein Beifall mein1 Bestreben!« . . . 
Wie wann Trosteswort zu geben
Boten Gottes niederschweben -
Führt der Holden Red' und Blick
Neue Kraft in ihn zurück.

Heißer preßt er sie an´s Herze:
»O vergieb, daß ich vergaß,
Welchen Schatz ich noch besaß,
Uebermannt von meinem Schmerze! . . . 
Aber - sprachst du nicht im Scherze -
Wohl dann! Bei dem Schein der Kerze
Wandle mit mir einen Gang
Stracks den düstern Weg entlang.« . . . 

Zitternd folgt sie, - bald gelangen
Sie zur Halle, graus und tief,
Wo die Schaar der Väter schlief; -
Rings im Kreis' an Silberspangen
Um ein achtes hergehangen,
Leuchteten mit bleichem, bangen
Grabesschimmer fort und fort
Sieben Lämplein diesem Ort;

Unter'n Lämplein war's von Steinen . . .
Traun! erzählen kann ich's nicht . . .
War's so traurig zugericht,
Und so ladend ach! - zum Weinen . . . 
»Bei den heiligen Gebeinen,
Welchen diese Lampen scheinen,« - 
Ruft´ er laut - »beschwör ich dich,
Traute Tochter, höre mich:

Mein Geschlecht seit grauen Zeiten
War - wie Rittersmännern ziemt -
Keck, gestreng' und fast berühmt; -
In des Grabes Dunkelheit2
Sank die Reih von Biederleuten, -
Sanken die, so mich erfreuten, -
Bis einst der Posaune Hall
Sie wird wecken allzumal.

Nie vergaßen deine Brüder
Dieser großen Ahnen Werth;
Reich und Kaiser schätzt' ihr Schwert
Wie ein deckendes Gefieder; -
Ach, die Tapfern sanken nieder!
Gieb sie, Tochter, gieb sie wieder
Mir im wackern Bräutigam,
Dir erkiest aus Heldenstamm! . . .

Aber Fluch!« . . . Und mit dem Worte -
Gleich als schreckt' ihn Nacht und Graus -
Zog er plötzlich sie hinaus
Aus dem schauervollen Orte; - 
Emma wankte durch die Pforte:
»Ende nicht die Schreckensworte! -
Denk' an Himmel und Gericht! -
O verwirf, verwirf mich nicht!«

Bleich wie sie, mit bangem Zagen,
Lehnt des Ritters Knappe hier; -
Wie dem Sünder wird's ihm schier,
Den die Schrecken Gottes schlagen, -
Kaum zu athmen thät er wagen,
Kaum die Kerze vorzutragen
Hatte, matt und fieberhaft,
Seine Rechte noch die Kraft.

Adelwold . . .Ihn bracht' als Waise
Mitleidsvoll auf seinem Roß
Einst der Ritter nach dem Schloß
Heim von einer fernen Reise, -
Pflegte sein mit Trank und Speise,
Thät ihn hegen in dem Kreise
Seiner Kinder, - oft und viel
War er tummelnd ihr Gespiel. -

Aber Emma ... seine ganze
Zarte Seele webt' um sie . . . 
War es frühe Sympathie? . . .
Froh umwand sie seine Lanze
Im Turnier mit einem Kranze, -
Schwebte leichter dann im Tanze
Mit dem Ritter, keck und treu,
Als das Lüftchen schwebt im Mai . . .

Rosig auf zum Jüngling blühte
Bald der Niedre von Geschlecht; -
Edler lohnte nie ein Knecht
Seines Pflegers Vatergüte; -
Aber heiß und heißer glühte -
Was zu dämpfen er sich mühte, -
Fester knüpft' ihn - fester ach!
An das Fräulein jeder Tag; -

Fest und fester sie an ihren
Süßen, trauten Adelwold . . . 
»Was sind Wappen, Land, und Gold -
Sollt' ich Arme dich verlieren?
Was die Flitter so mich zieren?
Was Bankete bey Turnieren? -
Wappen, Land, Geschmuck, und Gold
Lohnt ein Traum von Adelwold!«

So das Fräulein, wann der Schleier
Grauer Nächte sie umfing;
Oft im Todtenkleide ging - 
Ihrem Herzen o wie theuer! - 
Itzt vorbei ihr Vielgetreuer - 
Itzt der Vater .... Ungeheuer 
Dräuten dann für jede Wahl
Ihr der Hölle bange Qual.

Doch mit eins - als Emma heute
Spät noch betet, weint, und wacht, -
Steht, gehüllt in Pilgertracht,
Adelwold an ihrer Seite:
"Zürne nicht, Gebenedeite! -
Denn mich treibt's, mich treibt's in's Weite; -
Fräulein, dich befehl' ich Gott -
Dein im Leben und im Tod!

Leiten soll mich dieser Stecken
Hin in Zions heil'ges Land, -
Wo vielleicht ein Häuflein Sand
Bald den Armen wird bedecken...
Meine Seele muß erschrecken -
Durch Verrath sich zu beflecken
An dem Mann, der, mild und groß,
Her mich trug in seinem Schooß.

Selig träumt' ich einst als Knabe . . .
Engel - ach vergieb es mir! -
Denn ein Bettler bin ich schier, -
Nur dieß Herz ist meine Habe.«
»Jüngling - ach an diesem Stabe
Führst du treulos mich zum Grabe, -
Würgest - Gott verzeih´ es dir!
Die dich liebte, für und für.«

Und schon wankte der Entzückte -
Als des Fräuleins keuscher Arm -
Ach, so weiß, so weich und warm!
Sanft ihn hin zum Busen drückte...
Aber fürchterlicher blickte -
Was ihr Kuß ihm schier entrückte, -
Und vom Herzen, das ihm schlug,
Riß ihn schnell des Vaters Fluch.

Schneller schwand er - wie die Kunde 
Traun vom Nachtgespenste sagt, 
Wenn es wittert, daß es tagt....
»Lindre, Vater, meine Wunde!...
Keinen Laut aus deinem Munde!
Keine Zähr' in dieser Stunde!
Keine Sonne die mir blickt!
Keine Nacht, die mich erquickt!«

Gold, Gestein, und Seide nimmer -
Schwört sie - fort zu legen an,
Keine Zofe darf ihr nahn, - 
Und kein Knappe jetzt und nimmer3;
Oft bei trautem Mondesschimmer
Wallt sie barfuß über Trümmer,
Wild verwachsen, steil und rauh,
Noch zur hochgelobten Frau.

[Ritter! - ach schon weht vom Grabe
Deiner Emma Todtenluft!
Schon umschwärmt der Väter Gruft
Ahnend Käuzlein, Eul' und Rabe....
Weh dir! weh! an seinem Stabe
Folgt sie willig ihm zum Grabe - 
Hin, wo mehr denn Helm und Schild,
Liebe, Treu' und Tugend gilt...

Selbst dem Ritter thät sich senken
Tief und tiefer jetzt das Haupt; - 
Kaum daß er der Mähr noch glaubt:
Seufzen thät er itzt - itzt denken,
Was den Jüngling konnte kränken? -
Ob ein Spiel von Neid und Ränken? -
Ob?... Wie ein Gespenst der Nacht
Schreckt' ihn - was er jetzt gedacht...]4

Doch wo ist, der zu ergründen 
Wagt der Zukunft Rathschluß? - kaum 
Daß wir je und je im Traum 
Ihrer Tritte Spur empfinden....
Hergeführt auf schwülen Winden,
Muß ein Strahl die Burg entzünden, -
Und im Wetter wunderbar
Lösen sich - was Rätsel war.


Tosend gleich den Wogen wallen
Rings die Gluthen - krachend dräun
Säul und Wölbung, Balk' und Stein,
Stracks in Trümmer zu zerfallen; -
Angstruf und Verzweiflung schallen
Grausend durch die weiten Hallen, -
Stürmend drängt und athemlos
Knecht und Junker aus dem Schloß.

»Richter! Richter! ach verschone!« -
Ruft der Greis mit starrem Blick -
»Gott! - mein Kind! - es bleibt zurück! -
Rettet - daß euch Gott einst lohne! -
Gold und Silber, Land und Frohne,
Jede Burg, die ich bewohne,
Ihrem Retter zum Gewinn -
Selbst dieß Leben geb' ich hin für sie5.«

Gleiten ab von tauben Ohren
Thät des Hochbedrängten Schrei....
Aber plötzlich stürzt herbei,
Der ihr Treue zugeschworen, -
Stürzt nach den entflammten Thoren, -
Giebt mit Freuden sich verloren....
Jeder staunend, fern und nah,
Wähnt ein Blendwerk - was er sah.

Gluth an Gluth! - und jedes Streben
Schier vergebens! ... endlich faßt
Er die theure, süße Last,
Kalt und sonder Spur von Leben; -
Doch beginnt ein leises6 Beben
Herz und Busen jetzt zu heben, -
Und durch Flamme, Dampf und Graus
Trägt er glücklich sie hinaus.

Purpur kehrt auf ihre Wangen -
Wo der Traute sie geküßt...
»Jüngling! - sage, wer du bist -
Ich beschwöre dich - der Bangen: -
Hält - wie oft die Dichter sangen -
Jetzt ein Engel mich umfangen,
Der auf seinem Erdenflug
Meines Lieben Bildniß trug?«....

Starr zusammenschrickt der Blöde, -
Denn der Ritter nah am Tor
Lauscht mit hingewandtem Ohr
Jedem Laut der süßen Rede....
Ach der Rückweg in die Oede, 
Schimpfend, schaudervoll, und schnöde, 
Preßt mit zentnerschwerem Schmerz
Itzt sein biedres, großes Herz!

Doch den Zweifler thät ermannen
Bald des Ritters7 Gruß und Kuß,
Dem im süßesten Genuß
Hell der Wonne Zähren rannen:
»Du es? - du? - sag' an von wannen?
Was dich thät von mir verbannen?
Was dich - nimmer lohn' ich's dir! -
Emma wiedergab und mir?«

»Deines Fluchs mich zu entlasten -
War es Pflicht, daß ich entwich
Eilig, wild und fürchterlich8
Trieb's mich sonder Ruh und Rasten; -
Dort im Kloster, wo sie praßten,
Labten Thränen mich und Fasten -
Bis der frommen Pilger Schaar
Voll zum Zug versammlet war.

Doch mit unsichtbaren Ketten
Zog mich plötzlich Gottes Hand
Jetzt zurück von Land zu Land
Her zur Burg; - ich wollte wetten,
Daß - mein Theuerstes zu retten 
Stürme mich beflügelt hätten....
Nimm sie, Ritter! - nimm und sprich
Nun das Urteil über mich.«....

Emma harrt, in düstres Schweigen,
Wie in Mitternacht gehüllt; -
Starrer denn ein Marmorbild
Harren furchterfüllte Zeugen;
Denn es zweifelten die Feigen,
Ob den Ritterstolz zu beugen
Je vermöcht' ein hoher Muth,
Sonder Ahnenglanz und Gut.

»Dein ist Emma! ewig dein!9 ... längst entscheiden
Thät der Himmel, - rein wie Gold
Bist du funden, Adelwold, -
Groß in Edelmuth und Leiden; -
Nimm! - ich gebe sie mit Freuden! -
Nimm! - der Himmel thät entscheiden;
Nannte selbst im Donner laut
Sie vor Engeln deine Braut.

Nimm sie hin mit Vatersegen! -
Ihn wird neben meine Schuld -
Ach mit Langmuth und Geduld!
Der einst kömmt, Gericht zu hegen,
Auf die Prüfungswaage legen, -
Mir verzeihn um euretwegen,
Der, von eitlem Stolz befleckt,
Beid' euch schier ins Grab gestreckt.«

Fest umschlungen jetzt von ihnen,
Blickt der Greis zum Himmel auf:
»Fröhlich endet sich mein Lauf!«...
Spuren der Verklärung schienen
Aus des Hochentzückten Mienen, -
Und auf dampfenden Ruinen
Fügt' er schweigend' ihre Hand
In das langersehnte Band.


1  Schubert changed ´sein´(one´s striving) to ´mein´(my striving)
2  Schubert changed ´Dunkelheiten´(darknesses) to ´Dunkelheit´ (darkness)
3  Schubert changed 'immer' (ever again) to 'nimmer' (never again)
4  Schubert inverted the order of these two stanzas
5  Schubert added the words ´für sie´
6  Schubert changed ´lindes´(gentle) to ´leises´(faint)
7  Schubert changed ´Vaters´ (father´s) to ´Ritters´ (knight´s)
8  Schubert changed these two lines from 
´Wer verdient´ ihn mehr als ich? -
Ging ich . . . Wild und furchterlich´
(Who deserved it more than I? / I left. I was furiously and fearlessy . . .)
9  Schubert added the words 'ewig dein' (for ever yours)

Confirmed by Peter Rastl with Schubert’s source, Almanach und Taschenbuch zum geselligen Vergnügen von W.G.Becker 1799. Mit Churfürstl. Sächs. Privilegio. Leipzig bei Voß und Comp., pages 251-264; and with Kleine Bibliothek in’s Strickkörbchen. Auswahl interessanter historischer Gedichte bestehet: aus Balladen, Romanzen und Mährchen. Zweytes Bändchen. Wien, 1801. Bey Joseph Grämmer. Viertes Häft, pages 29-36.

Note: A revised version of this ballad was published by Bertrand in 1813 in his book Gedichte und Prosaische Aufsäzze.

To see an early edition of the text, go to page 251 [311] here: https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/79923/311/0/